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Der Engel vom neuen FriedhofDer Engel vom neuen Friedhof
 

Seit jeher hat es um die Kirche herum in Schwesing einen Friedhof gegeben, auf dem Angehörige ihre Verstorbenen
beigesetzt und ihr Andenken gepflegt haben. Die Verwaltung des Friedhofes als öffentliche Aufgabe hat dann auch
schon immer in Händen der Kirchengemeinde gelegen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Aussehen des Friedhofes immer wieder verändert. In alter Tradition sind die Gräber jedoch genau wie die Kirche in West-Ost-Richtung ausgerichtet. Der Blick in den Osten, der aufgehenden Sonne entgegen war und ist Symbol für die Auferstehung der Toten. Die Toten wurden in Reihen bestattet, die nur durch ganz schmale Wege voneinander getrennt waren. Das war platzsparend, so dass die Größe des Friedhofes um die Kirche herum über viele Jahrhunderte ausreichte.

Die Familien unserer Gemeinden haben ihre Toten zum Teil über Generationen in denselben Gräbern bestattet und bis heute gibt es großangelegte Familiengrabstätten, durch die sich ein Stück Tradition erhalten hat. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde es dann aber eng auf dem Friedhof, so dass seitens der Kirchengemeinde die Erschließung eines neuen Friedhofes beantragt wurde. So entstand der neue Friedhof zunächst auf einer quadratischen Fläche von ca. 640 m² auf Kirchenland, das sich am Ortsausgang Richtung Wester-Ohrstedt befindet. Die erste in den Kirchenbüchern festgehaltene Bestattung fand dort 1878 statt. 1930 wurde unter Pastor Gehrckens die Fläche des neue Friedhofs noch um das Doppelte in Richtung Pastorat erweitert. Auf dieser Fläche befand sich hinterm Wall zum Pastorat auch die Gedenkstätte für die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Aufgrund der veräderten Gesetzeslage in Bezug auf das Friedhofswesen hat er Kirchenvorstand 1969 unter Pastor Lohse eine neue Friedhofsordnung beschlossen. Diese besagte, dass alle Grabnutzer in gleicher Weise an den Kosten zum Erhalt des Friedhofes beitragen sollten. Damit wurden dann alte Rechte, wie sie zum Beispiel in Verbindung mit Erbgrabstätten bestanden,  aufgehoben. Seitdem muss jeder für die Liegezeit von 25 Jahren Grabnutzungsgebühren entrichten, danach läuft eine Grabstätte aus, wenn sie nicht verlängert wird.

Kirche und alter Friedhof (Foto: Sabine Schulz)Kirche und alter Friedhof (Foto: Sabine Schulz)
 

Dies hatte zur Folge, dass viele Grabstätten nach Ablauf der Liegezeit zurückgegeben wurden, es war also genug Platz auf dem Friedhof, so dass man Ende der 70er Jahre über eine Umgestaltung des Friedhofs nachdachte. So wurde dann 1981 unter Pastor Leiner beschlossen, dass auf dem Friedhof  breitere Wege entstehen sollten, um den Zugang zu den Gräbern zu erleichtern. In Zukunft sollte in jeder dritten Reihe nicht mehr bestattet werden. Dort sollte dann ein grüner Weg entstehen, von dem man zu beiden Seiten Zugang zu den Gräbern hat. Inzwischen ist diese Umgestaltungsmaßnahme weitestgehend abgeschlossen, doch aufgrund von gesellschaftlichen Entwicklungen, wird sich das Bild des Friedhofes auch in Zukunft immer wieder verändern. Heute gibt es einen deutlichen Trend in Richtung Feuerbestattung, außerdem möchte man pflegeleichte Gräber. Aufgrund dessen hat der Kirchenvorstand Anfang der 90er Jahre ein   Urnenrasenfeld anlegen lassen und seit 2005 gibt es auf dem neuen Friedhof auch ein Rasengrabfeld, auf dem vor den Grabsteinen jeweils nur ein kleiner Pflanzstreifen zu pflegen ist. Seit mehreren Generationen beschäftigt die Kirchengemeinde auf dem Friedhof Friedhofswarte, die in früherer Zeit Totengräber genannt wurden. Der heutige Friedhofswart, der eine 60%-Stelle inne hat, ist zuständig für die Bestattungen, die Pflege der Anlagen und zu einem großen Teil auch für die Verwaltung. Da zum Unterhalt des Friedhofes keine Kirchensteuermittel verwendet werden dürfen,  finanziert sich alles inklusive dem Gehalt und dem Hilfsinventar des Friedhofswartes allein aus den Friedhofsgebühren. Zur Pflege von Gräbern sind in der Saison (April bis November) zusätzlich noch zwei Halbtagskräfte beschäftigt, die wiederum aus den Grabpflegegebühren bezahlt werden. Um eine Vollbeschäftigung zu erzielen, aber auch wegen Aufgabenüberschneidungen ist das Amt des Friedhofswartes seit langem an das des Küsters gekoppelt.