Der Saal bei Stucks war gut gefüllt, als Bürgermeister Wolfgang Sokoll die Einwohnerversammlung gegen 19.30 Uhr eröffnete. Er freute sich über das rege Interesse, saß doch am Gästetisch eine grosse Schar von Experten für die drei Themenbereiche an diesem Abend.

Podium_Einwo_Vers_08_11_2012

Als erstes referierten die Herren Bernd Franke und Hans von Wecheln, beide Wirtschaftsfördergesellschaft Kreis NF, Hasso von Dammann, Flughafen Schwesing/Husum sowie Rüdiger Hildebrandt von der Luftfahrtbehörde in Kiel über den Istzustand sowie die angestrebte Öffnung des Flughafens Schwesing/Husum als Zubringer für die demnächst entstehenden Offshoreanlagen in der Nordsee.

Fakt ist, daß der Flughafen schon von Anfang an über die Genehmigung für Starts und Landungen für Hubschrauber verfügt. Im Augenblick werden interessante Gespräche mit den Gesellschaften geführt, die Hubschrauber für den Einsatz auf See besitzen und nach dem Bau der Anlagen für den reibungslosen und schnellen Transport von Material und Mannschaften, aber auch für Notfälle zur Verfügung stehen. Es wird eine enge Kooperation und Zusammenarbeit mit Helgoland angestrebt, um sich hier gegenseitig zu ergänzen. Da im Augenblick kein Instrumentenflug möglich ist, bemühen sich die o.g. Herren um die entsprechende Genehmigung, damit auch bei "Schietwetter" der Platz offen gehalten werden kann.Alle machten deutlich, daß der Standort aufgrund des genehmigten Platzes für die angesprochenen Beteiligten ideal ist, um hier mit vergleichbar kleinem Kraftaufwand die Zukunft des Platzes zu sichern.Klar ist auch, daß im "Normalbetrieb" die Flüge am Tage durchgefürt werden, da keine Reparaturen an den Mühlen in der Nacht erfolgen werden; lediglich in Notfällen kann es sein, daß Nachtflüge notwendig sind!

Die Fragen aus der Versammlung heraus betrafen zum einen die An- und Abflugwege; die Herren versicherten, daß die entsprechenden Planungen ausschließlich darauf hinauslaufen, von/nach Südwest bzw. Nordwest zu fliegen - in die Richtung liegt ja auch das Arbeitsfeld "Nordsee". Es wurde versichert, daß die Lärmbelästigung auf keinen Fall die altbekannten Werte erreichen wird, die durch Strahlflugzeuge (zuletzt der Alpha-Jet) vorhanden sind. Außerdem wurde darauf verwiesen, daß zum einen auf jeden Fall ein Lärmgutachten erstellt werden wird, zum anderen die von den Gesellschaften eingesetzen, modernen Hubschrauber nicht zu vergleichen sind mit den Rettungshubschraubern älterer Bauart. Auch darf nicht verkannt werden, daß der Flughafen die sich bietenden Chance aufgreifen muss, die möglichen Aktivitäten für die Windkraftbranche zu nutzen und den Platz entsprechend auszurüsten. Hier steht ein Potential für Wirtschaftskraft und Arbeitsmarkt zur Verfügung, der nicht unterschätzt werden darf.     

Das zweite Thema betraf die Erweiterung (Repowering) des vorhandenen "Bürgerwindpark Schwesing" durch Abbau von alten, kleinen Windkraftanlagen und Neubau von grösseren. Fritz Clausen als Geschäftsführer sowie deren Berater von "GP-JOULE", Herr Marcus Andresen, erläuterten die Pläne hierzu. Die Gesellschaft beabsichtigt, mindestens 9 der alten Anlage abzubauen und dafür 6 - 7 grössere zu errichten. Die neuen Anlagen werden eine Höhe von 120m bis 150m erreichen - je nach Standort und Schattenwurf-Gutachten. Da der Flächennutzungsplan geändert werden muss, wird mit der Gemeinde ein "Städtebaulicher Vertrag" geschlossen werden, der die technischen Details beinhalten wird. Außerdem wird Schwesinger Bürgern die Möglichkeit geboten, sich ab 2014 an einer neu zu gründenden Beteiligungsgesellschaft zu engagieren und damit am wirtschaftlichen Erfolg der neuen Anlagen teilzunehmen.

Im ersten Bauabschnit 2013 werden voraussichtlich 2 neue Anlagen gebaut werden, im zweiten 2014 dann die restlichen 4 Anlagen. Auf Nachfragen über die Standorte der neuen Anlagen - eine Anlage rückt nicht unerheblich näher an die Bebauung im Osten -  wurde bestätigt, daß ein Schattenwurf-Gutachten erstellt wird. Sollte sich daraus eine Beeinträchtigung für die Anwohner in den Morgenstunden ergeben (der Schattenwurf darf pro Jahr lediglich an 30 Stunden vorhanden sein), kann die Anlage auch elektronisch teilweise oder vollständig in der "kritischen" Zeiten abgeschaltet werden. Die Gemeinde wird hier ihr "Auge drauf halten".............

Die Glasfasrerversorgung - und damit die Möglichkeit, erheblich höhere Down - und Uploadgeschwindigkeiten zu nutzen - war das nächste Thema auf dieser Versammlung. Stefan Frech - Inhaber der Firma FREIKOM aus Schwesing - verbaut seit längerem die Glasfaserleitungen im Gemeindegebiet. Stefan erläuterte in seinem Vortrag den Stand der verlegten Leitungen bis jetzt sowie die Planungen für die Zukunft. Anhand einer Karte wurde deutlich, welche Strassen schon mit dem "Schnellen Netz" versorgt sind und welche z.Zt. bzw. in naher Zukunft versorgt werden:

Netz_FreiKom1Er machte deutlich, daß an den fertiggestellten Trassen jeder auf Antrag angeschlossen werden kann; bei Bedarf und Vorhandensein von Interesse der Einwohner an den "roten Trassen" wird umgehend mit dem Bau begonnen. Die von Stefan genannten Anschlußpreise variieren aufgrund der vorhandenen Entfernung zwischen dem verlegten Kabel in der nächsten Strasse und dem Gebäude zwischen rd. 250 Euro und 525 Euro. Als monatliche Kosten wurden Preise zwischen 29,50 Euro (6.000 Kb/s ) über 39,50 Euro (16.000 Kb/s), 49.50 Euro (25.000 Kb/s)bis hin zu 59,50 Euro (50.000 Kb/s) genannt.  Ab 19.11. ist es über http//www.freikom.net/check.html  möglich zu erfahren, ob für das eigene Grundstück eine Anschlußmöglich besteht bzw. ab wann man sich anschließen lassen kann.