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Bis heute hin prägt die romanische Feldsteinkirche das Bild unseres Dorfes. Direkt an der Bundesstraße gelegen, lädt ihr imposantes Erscheinungsbild jährlich viele Passanten zu einem Besuch ein. Die vielen Einträge im Gästebuch belegen, dass Menschen in dem alten Gemäuer mit seiner schlichten Ausstattung einen Ort der Ruhe, der Andacht und des Gebets finden, wobei man sich mit vielen vorangegangenen Generationen verbunden fühlen kann.

 

Erbaut wurde die Kirche um 1200 n.Chr. Sie ist eine der ältesten Wehrkirchen in Nordfriesland und diente den Dorfbewohnern nicht nur zum Gottesdienst, sondern auch als Zufluchtstätte, wenn sich Feinde näherten.
Nach Johannes Meyer (1654) hatte die Kirche als Heiligen den Andreas. Er gilt vor allem als Apostel Kleinasiens. Sein Gedenktag ist der 30. November, denn an diesem Tag soll er im Jahre 60 an einem Diagonalkreuz gekreuzigt worden sein. Der Andreastag oder auch der Vorabend (Andreasnacht) läuten die Bräuche der Adventszeit ein. Als Bruder von Petrus steht er mit ihm zusammen dem Berufstand der Fischer sehr nahe. Als Nationalheiliger gilt er in Russland aber auch in Schottland.

St. Andreas (Darstellung unterhalb des Altarbildes)St. Andreas (Darstellung unterhalb des Altarbildes)
Kirche SchwesingKirche Schwesing


Zum Kirchspiel Schwesing gehören von Alters her neben dem Kirchdorf auch die Dörfer Wester- und Oster-Ohrstedt, Immenstedt, Ahrenviöl und das später entstandene Ahrenviölfeld sowie das Dorf Hochviöl, das heute ein Ortsteil Viöls ist. Auffällig ist, dass die Kirche sich am westlichen Rand der Kirchengemeinde befindet, so dass die Ahrenviölfelder zum Beispiel einen Kirchweg von12 km in Kauf nehmen müssen.

 

Schwesinger KircheSchwesinger Kirche

Es gibt zwei Legenden, die versuchen, die Wahl für den Standort der Kirche zu erklären. Geschichte eins: Als die Einwohner der der zum Kirchspiel gehörigen Dörfer sich nicht einigen konnten, wo denn die Kirche gebaut werden solle, machte man den Vorschlag, in jedem Dorf einen Ochsen frei laufen zu lassen, und wo dann zwei dieser Ochsen zusammen gesehen würden, da sei dann der Standort für die Kirche. Es soll aber vier Jahre gedauert haben, bis man zwei der ochsen an der Stelle, fand wo seit 800 Jahren unsere Kirche steht. Geschichte 2: Man band zwei junge Stiere aneinander. An der Stelle, wo sie die Nacht verbrachten, baute man die Kirche. Böse Zungen behaupten bis heute, die Schwesinger hätten des Nachts das Gespann nach Schwesing entführt. Tatsächlich aber wird die Standortwahl für die Kirche mit der Nähe zu Mildstedt zu tun haben. In der Anfangszeit hatte Schwesing nämlich noch keinen eigenen Geistlichen und wurde von Mildstedt aus mitbetreut.

 

Für den Kirchbau wurde das ehemals sumpfige Gelände aufgefüllt, was man am Hang an der Südseite der Kirche noch gut erkennen kann. Anfangs war die Schwesinger Kirche nur eine Kapelle ohne Turm. Den Status einer Vollkirche erhielt sie erst Mitte des 15. Jahrhunderts. Der gotische Turm mit seinen 1,40 m starken Mauern und seinem achteckigen Holzschindeldach wurde erst hundert bis zweihundert Jahre später im Westen an die Kapelle angebaut. Im Jahre 1616 wurde er durch Blitzschlag schwer beschädigt und weil er um 1800 baufällig war, wurde der ganze Kirchturm mit schweren Mauerankern stabilisiert.

 

Die Innengestaltung der Kirche geht auf die Spätgotik zurück. Nur der Taufstein aus Granit ist romanisch.Der Altar wurde 1451 durch Nicolaus Bischof von Schleswig zu Ehren der Heiligen Fabian und Sebastian geweiht. Weitere Heilige, die in der Schwesinger Kirche eine besondere Verehrung genossen, waren die heilige Maria und Sankt Jürgen, vor deren Heiligenbildern, die nicht mehr existieren, ein Vikar eigene Messen las. Auch der geschnitzte Aufsatz des Altars, der aus der Zeit um 1470/80 stammt, stellt Maria, die Mutter Jesu, in den Mittelpunkt. In allen fünf Szenen, die dargestellt werden spielt Maria eine Rolle. Links oben sieht man Maria und den Engel, der ihr die Geburt ihres Sohnes ankündigt,  darunter Maria und Joseph mit dem Kind im Stall von Bethlehem. Links unten geht es weiter mit der Anbetung der heiligen drei Könige, hierbei fällt der hellhäutige Kaspar auf, der in der Kunst erst nach 1450 als Mohr dargestellt wird. Im Zentrum des Altarbildes steht die Kreuzigungsszene, Maria ist hier als leidende Mutter im Vordergrund zu sehen. Und als letzte Szene sieht man oben rechts Maria und Jesus mit gekrönten Häuptern als vom Himmel aus Herrschende. Auf der Predella unterhalb des Altarbildes befindet sich eine Darstellung von Jesus mit seinen Jüngern, die jeweils an ihren Symbolen zu erkennen sind. Diese ursprüngliche Darstellung wurde erst im Zuge der Renovierungsarbeiten Anfang der 60ger Jahre freigelegt. Darüber hatte sich lange Zeit eine jüngere aber sehr ähnliche Darstellung aus barocker Zeit befunden. Diese befindet sich nun an der Nordwand im Altarraum. Weitere barocke Ergänzungen des Altars, die aus dem Jahre 1645 stammen, und die dann wieder entfernt wurden, waren die Statuette "Jesus auf der Weltkugel", die sich jetzt  im Kirchenschiff an der Südseite befindet, und romantische Verzierungen, die nicht mehr existieren. Durch die Renovierung von 1961/62 unter Pastor Lohse hat die Kirche im Wesentlichen ihr ursprüngliches Aussehen zurückbekommen: An den Chorbögen wurden die spätgotischen Zick-Zack-Bänder freigelegt und ergänzt, auch wurden die Deckenbalken freigelegt. Die Kanzel aus Eichenholz, eine der ältesten Bauerkanzeln in unserer Gegend, bekam wieder ihren ursprünglichen Farbton, wurde tiefer gesetzt und erhielt einen anderen Aufgang,  außerdem wurde der über ihr befindliche Schalldeckel entfernt. Die größte Veränderung aber war das Entfernen der Seitenempore, die sich an der Nordseite des Kirchenschiffes befand. Sie war verziert mit Darstellungen von biblischen Gestalten, die der bekannte Deezbüller Maler Carl Ludwig Jessen 1887 für die Kirche anfertigte. 20 der ursprünglich 21 Bilder sind noch vorhanden. Sechs davon wurden inzwischen wieder in die neu gestalte Brüstung der Orgelempore eingearbeitet.

 

Kirche vor der Renovierung 1961/62Kirche vor der Renovierung 1961/62 Kirchraum heute Kirchraum heute

 

Glocke vor dem AbtransportGlocke vor dem Abtransport
 
Für eine gute neue Orgel fehlte Anfang der 60ger Jahre das Geld, deshalb wurde die Orgel damals zum Teil aus alten Teilen neu zusammengesetzt. 35 Jahre später war diese dann so marode, dass man zum Orgelneubau riet. Seitens der Kirchengemeinde konnten dann Gemeindeglieder zur Gründung eines Orgelbaufördervereins motiviert werden, mit dessen Hilfe viele Spenden zusammenkamen, so dass eine neue Orgel vom Orgelmeister Lothar Banzhaf aus Husum gebaut werden konnte. Die feierliche Orgelweihe fand am 13. Februar 2000 statt.

Im Kirchturm befinden sich drei Glocken, die größte stammt aus dem Jahr 1718, die mittlere ist von 1805 und die kleine Glocke, die Sterbelocke, ist jüngeren Datums. Sie läutet mit den anderen beiden zusammen, um einen Sterbefall anzusagen und vor und nach Trauerfeiern. Die große Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg
beschlagnahmt und per Schiff nach Hamburg transportiert. Dort sollte sie eingeschmolzen und zur Herstellung von Munition verwendet werden. Das Schiff sank durch Bombentreffer, wurde aber wieder gehoben. Die Glocke überstand den Rest des Krieges auf dem Hamburger Glockenfriedhof und kehrte später wieder an ihren Platz im Schwesinger Kirchturm zurück.